Archive for September, 2011

10. September 2011

5 Fragen an…Eva Hradil

1. Ein Großteil Ihrer Werke beinhaltet Schuhe und Stühle. Woher kommt die Faszination für diese Dinge?

Begonnen hat das damit, dass diese Dinge einfach da waren. Anwesend. Und ich nahm sie an als Formen,  die ich zueinander und miteinander und mit dem Formatrand in Beziehung setz(t)e. Dabei habe ich erkannt, dass es weniger das WAS ist, das mich interessiert als das WIE.
Spannende, prägnante, sinnliche, kraftvolle und geheimnisvolle Bilder zu malen, die jedoch scheinbar absolut Banales darstellen – das ist eine der Herausforderungen für meine Arbeit. Betrachter erkennen das (einfache) Motiv und sind zum Teil irritiert, weil das Bild sie dennoch in den Bann zieht. Ich nutze Malerei nicht um Dinge darstellen, ich nutze Motive um malerisch zu forschen.  Beziehungstechnisch zu forschen. Raumgebend zu forschen. Materialtechnisch zu forschen.

2. In der Serie „(Meine) Bekleidungslandschaften“, die sich auch zum Teil im Bestand der Artothek NÖ befindet, arbeiten Sie mit familiären Erinnerungsstücken. Wie wichtig sind diese Überbleibsel aus Ihrer Kindheit für Ihre Arbeit und auch für Sie persönlich?

Wichtiger, als mir lieb ist zuzugeben.
Auch die  Serie  People in me (Mappenobjekte) oder die Initiierung und Kuratierung der Gruppenausstellungen family affairs (Barockschlößl Mistelbach) und FAMILIEN-ERB-TEIL (Kunstraum Engländerbau/Vaduz/Fürstentum Liechtenstein) haben unmittelbar mit Familie zu tun.
Wobei es dabei weniger um (meine) Kindheit geht. Sondern um generell einen  Platz auszuloten.  Und ich arbeite gerne authentisch. Ich bin dort gut, wo ich ehrlich sein darf.

3. Wenn Sie sich nicht mit Bildender Kunst beschäftigen würden, was wären Sie heute vermutlich von Beruf?

Liebevoll-launische Wirtin, Schriftstellerin, Theaterregisseurin, Erfinderin von neuen Rezepten,  Architektin,  Landschaftsarchitektin,  Möbeldesignerin, Bühnenbildnerin, Modedesignerin, im richtigen Garten auch Gärtnerin

4. Haben Sie ein künstlerisches Vorbild bzw. gibt es eine/n KünstlerIn in der Gegenwart oder in der Vergangenheit, den/die Sie gerne mal getroffen hätten und warum?

 Mir sind alle Menschen Vorbild, die authentisch sind. Und die für etwas brennen.

5. Welcher Begriff trifft eher zu: Workaholic oder Shopaholic?

Workaholic!
Wobei ich dabei nicht überheblich sein will – beim Nicht-Shopaholic-Sein hilft mir mein Einkommen als Bildende Künstlerin!

Weitere Infos zu Leben und Arbeit von Eva Hradil finden Sie auf www.eva.hradil.info! Wir bedanken uns für das nette Gespräch!

5. September 2011

Halbzeit

Per Email habe ich vor ein paar Tagen die Nachricht erhalten, dass mein Bild bereits ein halbes Jahr meine Wand ziert. (Sehen Sie, ich spreche bereits von „meinem Bild“.) Und nun steht die Entscheidung aus, ob ich auf ein weiteres halbes Jahr verlängern möchte oder nicht.

Aus diesem Anlass habe ich eine kurze Zwischenbilanz verfasst, die bei der Entscheidungsfindung helfen soll:

1. Empfinde große Freude jedes Mal, wenn ich den Raum betrete, in dem das Gemälde hängt.

2. Die Halbzeit der Leihe inspiriert mich dazu, eine kleine Veränderung im Raum vorzunehmen. (Mehr dazu in den nächsten Wochen)

3. Die Zeit vergeht irrsinnig schnell, habe mich an dem Bild noch nicht satt gesehen.

4. Eine spürbare Bindung ist bereits auffällig, die Bezeichnung „mein Bild“ tritt häufiger auf.

5. Es gibt noch einige Verwandte und Bekannte, denen ich das Gemälde noch nicht präsentiert habe. Genügend Gelegenheiten also, um darüber zu philosophieren.

6. Bin gespannt, wie es die Stimmung in den tristen Wintermonaten beeinflusst!

Gute Gründe für ein weiteres halbes Jahr und nachdem der Blog ja nicht „einhalbesjahreinbild“ heißt, sondern ein Jahr als Dauer vorgibt, sage ich zu der Frage, ob ich verlängern möchte: JA, ICH WILL!

 

Welche Gründe fallen dir ein, lieber Leser, warum weitere sechs Monate spannend sein könnten?